Podestplatz am Swiss Epic !

Swiss Epic Bikerennen (20. - 24.08.2019)

Beim 5-tägigen Bikerennen Swiss Epic über 347 Kilometer und 11'950 Höhenmetern in Kanton Graubünden starten drei Teams mit RMV Beteiligung. Rainer Hartmann erreichte mit seiner Frau Daniela nach 22 Stunden und 10 Minuten das Ziel als Gesamtdritte. Eine hervorragende Leistung.

Ebenfalls angetreten in verschiedenen Teams sind Fadri Barandun (25. Rang Männer  - 19 Std. 40 Min) und Björn Tschentt (55. Rang Männer - 24 Std. 27 Min).

Rainer hat eine spannenden Bericht erstellt. Besten Dank und herzliche Gratulation zum Podestplatz:

Als Ehepaar am Swiss Epic in Graubünden

Soll man sich das als Paar wirklich antun und die Beziehung auf einen solch kritischen Prüfstand stellen? Dies war einer von mehreren Gedanken, als wir uns entschlossen an diesem Abenteuer teilzunehmen. Auf jeden Fall bereiteten wir uns gewissenhaft auf diesen Anlass vor und fieberten dann dem Start entgegen. Eine taktische Marschroute gab es nur in groben Zügen, sie lautete aufwärts Daniela voran, abwärts und geradeaus Rainer voran. Dazu hatten wir die Abmachung getroffen einander nicht zu unterstützen im Sinne von schieben oder ziehen.

Die Startetappe führte von Davos nach St. Moritz, aufgrund von starken Regenfällen in der Nacht wurde die Strecke leicht angepasst, was in Anbetracht des rutschigen und teilweisen schlammigen Untergrunds niemanden störte. Die Kleiderwahl war schnell klar, alles was irgendwie trocken hielt wurde aus dem Koffer gekramt. Wir starteten im Block B und hatten schnell einmal freie Fahrt sodass wir ungestört die Trails befahren konnten. Ab Filisur gaben dann auch die Regensocken ihren Kampf gegen das Nass auf und die Füsse lagen spätestens ab da in einem Wasserbett. Den Albula befuhren wir mehrheitlich auf Trails teilweise aber auch auf der Passstrasse. Daniela schlug einen guten Rhythmus an und so gelang es uns Paar um Paar zu überholen. Auf der Passhöhe wechselten wir auf trockene Handschuhe und nahmen den Albulatrail unter die Stollen. Eine ziemlich coole Abfahrt, welche jedoch auch ihre Tücken hatte, was Daniela mit einem Salto eindrücklich bewies. Diese Einlage verlief jedoch glimpflich und so erreichten wir unbeschadet aber voller Dreck das Engadin und die verbleibenden flachen Kilometer bis ins Ziel. Nach der Zieldurchfahrt ist vor dem Carboloading. Alles was irgendwie essbar war, nahmen wir zu uns. Dann im Hotel hatten wir fast ein schlechtes Gewissen weil wir wirklich vor Dreck standen und überall unsere Spuren hinterliessen. Das Personal liess aber Gnade walten und so waren wir kurz vor dem duschen als ein SMS erklang mit der Aufforderung in 15 Minuten zur Siegerehrung zu erscheinen. Als Etappenzweite aber immer noch ungeduscht durften wir daraufhin auf’s Podest steigen und süsssauer in die Menge lächeln.

Die zweite Etappe rund um St. Moritz kannten wir vom Engadin Bike Giro. Wir wussten, dass das genau das Terrain für Daniela ist. Hinauf nach Alp Muntatsch fuhr sie ein tolles Tempo und im Trail nach Marguns überholten wir die vor uns liegenden Norweger. Es entwickelte sich dann ein Rennen im Rennen hinauf nach Laj Alv dem höchsten Punkt des Rennens. Wir konnten sie aber auf Distanz halten überraschenderweise auch in der Abfahrt auf der legendären Ski Weltcup Piste von St. Moritz sowie dem flowigen Fopettas Trail. Wieder reichte es zu Rang zwei mit unter einer Minute Rückstand auf die überragenden Australier.

Die dritte Etappe war die Königsetappe von St. Moritz nach Lenzerheide über 80 Kilometer und 2200 Höhenmeter. Nun durften wir erstmals im Block A starten waren aber vom Tempo fast ein wenig überfordert, sodass wir alleine an den Fuss des Alulapasses fuhren und einfach unser Tempo einschlugen. Irgendwie merkten wir aber, dass heute nicht so unser Tag ist. Konkurrenten, die wir in den vorherigen Etappen einholten zogen nun plötzlich davon. Die Schwierigkeit war die Abfahrt vom Albulapass nach Tiefencastel. Für unsere Verhältnisse fast ein wenig zu technisch und verwurzelt so mussten mehrere Laufpassagen eingelegt werden. Schlussendlich erreichten wir Lenzerheide und durften auf der Weltcup Strecke noch einige Passagen bis ins Ziel fahren. Etappenrang vier schaute doch noch heraus und der dritte Gesamtrang hinter den Australiern und den Norwegern konnte verteidigt werden. Was sich aber immer mehr herauskristallisierte waren die Magenprobleme von Daniela durch die Zunahme von Gels. Das äusserte sich vor allem durch Unlust am Essen, was eigentlich ein wichtiger Bestandteil eines Etappenrennens ist, konnte so nicht mehr gewährleistet werden.

Kurz aber intensiv lautete das Motto der vierten Etappe rund um die Lenzerheide. Mit 48 Kilometern und 2'150 Höhenmeter führte sie über einige der schönsten Trails in der Lenzerheide. Wieder starteten wir in Block A und versuchten im Gegensatz zu gestern in den Gruppen dieses Blocks mitzufahren was uns auch gelang. Hinauf zur Mittelstation Charmoin ging es recht gut und die Flowtrails hinunter nach Lenzerheide waren ein Genuss. Auf der gegenüberliegenden Teilseite mussten wir den Scalottas erklimmen und erlitten da einen regelrechten Einbruch. Die hinter uns klassierten Schweizer überholten und distanzierten uns. Bis ins Ziel verloren wir so ca. 10 Minuten auf sie. Mit Rang acht war das bisher unsere schlechteste Klassierung. Wir mussten von einem «Jour sans» reden und waren nun nicht mehr sehr optimistisch den dritten Gesamtrang gegen das andere Schweizerpaar bis nach Davos verteidigen zu können. Bemerkenswert war, dass die beiden Schweizer und wir im selben Hotel wohnten und beschlossen jeweils gemeinsam zu essen, trotz der entstehenden Rivalität.

Die fünfte und letzte Etappe führte von Lenzerheide nach Davos. Die 2'500 Höhenmeter waren über 65 Kilometer verteilt und mit dem Aufstieg nach Jenisberg war eine regelrechte «Wand» enthalten. Nachdem es in der Nacht wieder geregnet hatte war der Untergrund rutschig und die tollen Trails hinunter nach Filisur sehr tricki zu fahren. Kurz vor der Verpflegung bei Filisur holte uns das 5 Minuten hinter uns gestartete Schweizerpaar ein und wir wussten das wars. Also beschlossen wir die Sache einfach noch anständig nach Davos zu bringen. Dann überschlugen sich die Ereignisse in der Abfahrt zum Landwasserviadukt kamen die führenden Australier zu Fall und die Frau verletzte sich so gravierend, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war. Das war für uns das Zeichen noch einmal alles in die Waagschale zu werfen und zu kämpfen. Irgendwie über das Rhinerhorn erreichten wir das Ziel in Davos und konnten tatsächlich den dritten Gesamtrang mit viel Glück erreichen. Eine schöne erlebnisreiche Woche ging damit zu Ende. Als Ehepaar haben wir gut funktioniert als Etappenfahrer dafür eher weniger. Wir werden definitiv aber viele Erinnerungen und schöne Bekanntschaften mit nach Hause nehmen

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