Saisonrückblick Nina Zoller

Saisonrückblick Nina Zoller (Rad / Triathlon / Running)

Mit der Nominierung für die World Mountain and Trail Running Championships durch Swiss Athletics hatte das Wettkampfjahr 2023 erneut einen neuen und unerwarteten Höhepunkt für mich – und ich musste nach ein paar entspannten Velokilometern Anfang April auf Kreta etwas mehr ins Lauftraining investieren als in die Veloform. Die Weltmeisterschaften im Trailrunning in Innsbruck Stubai mit dem Nationalteam waren dafür ein gigantisches Erlebnis und im Team mit Judith Wyder und Theres Leboeuf gab es nach 5:39:32 Stunden Laufzeit und 45,2 Kilometern Silber.

Vom Start in Innsbruck führte der Trailmarathon mit 3132 Höhenmetern zunächst in die Nordkette und nach einer Flachpassage durch das Inntal, dann via Kalkkögel nach Neustift im Stubaital. Ich wusste im Vorfeld gar nicht, was mich erwartet – aber es war einfach grossartig, ein solches Rennen mit solcher Konkurrenz für die Schweiz zu laufen. In der Einzelwertung wäre sogar noch mehr drin gewesen, aber gleich im ersten Downhill war ich nach dem Sturz eines anderen Läufers kurz unkonzentriert und habe eine komplette Rolle gemacht, danach war das Weiterlaufen leider sehr schmerzhaft.

Nur vier Wochen später stand dann mit dem Rheinquelle-Trail schon der zweite Marathon des Jahres auf dem Programm. Eigentlich wollte ich lieber pausieren, bin aber dann spontan trotzdem gelaufen und konnte bei der vierten Austragung den vierten Sieg feiern.

Dann hatte ich ja mit dem Zalaris Norseman noch eine Rechnung offen, der Weltmeisterschaft der Xtri-Serie. Vergangenes Jahr hatte ich auf der Laufstrecke zu sehr mit Magenproblemen zu kämpfen, als dass ein vernünftiges Ergebnis hätte herauskommen können. Aber das Rennen war erneut eine Herausforderung und am Ende wurde wegen heftiger Gewitter auch noch das offizielle Ziel auf dem Gipfel des Gaustatoppen gesperrt, sodass wir den abschliessenden Marathon im Regen komplett auf Asphalt laufen mussten. Das war extrem schade. Nach Rang 18 im Vorjahr gab es in diesem Jahr in 12:43:13 Stunden Platz neun – und den dritten Marathon in nur drei Monaten ...

Auch für den «ICON» in Livigno, ebenfalls Teil der Xtri-Serie und wegen seiner Radstrecke wohl der anspruchsvollste, habe ich mich dann erst spontan entschieden. Die Radstrecke von Livigno über die Forcola und den Berninapass, dann durch das Engadin und über den Ofenpass, runter ins Vinschgau, über den Stelvio und zum Abschluss noch über Passo di Foscagno ist einfach super schön. Diesmal wurde wegen extremer Kälte das Schwimmen im Stausee von Livigno von 3,8 auf etwa drei Kilometer verkürzt, aber die paar Meter machen in der Gesamt-Distanz auch nicht mehr viel aus. Allein die Radstrecke hat 198 Kilometer und der abschliessende Marathon hat sein Ziel auf 2740 Metern Höhe im Skigebiet. Am Ende konnte ich nach 15:38:08 Stunden Wettkampfzeit erneut gewinnen. Der Lauf war zwar zum Schluss extrem, der Körper hatte einfach keine Energie mehr, aber zum Glück war der Vorsprung gross genug. Im Ziel hatte ich noch 55:21 Minuten auf die Zweitplatzierte Marni Sumbal aus den USA. Eigentlich bin ich bewusst zurückhaltender gefahren, ich wusste, der Stelvio wird so oder so sehr lang und sehr hart.

Trotz des «ICON» nur acht Tage zuvor bin ich dann auch die Alpen Challenge noch gefahren – und wollte eigentlich nur die kurze Strecke machen. Aber ich wusste, am Splügen in der offiziellen Verpflegung wartet eine Kollegin, die konnte ich ja nicht enttäuschen. Also bin ich doch die grosse Runde gefahren und habe im oberen Teil des Splügenpasses gelitten. Das Führungsmotorrad hat, glaube ich, die Welt nicht mehr verstanden, als ich absteigen und eine Pause machen musste. Aber offenbar haben die anderen nicht weniger gelitten, so war ich danach trotzdem noch vorne und konnte erstmals auch die Langstrecke der Alpen Challenge Lenzerheide gewinnen.

Danach war der Akku aber dann wirklich leer. Vier Marathons, zwei davon im Triathlon, dann noch die Alpen Challenge – viele Rennen waren es nicht, aber dafür lange und eng getaktet dieses Jahr. Daher habe ich schweren Herzens auch auf Chur-Arosa und Claro-Pizzo verzichten müssen.

Nina

 

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